„Es gibt keine Befreiung der Menschheit ohne die soziale Unabhängigkeit und Gleichstellung der Geschlechter“, schrieb August Bebel vor rund 150 Jahren. Jetzt liegt dem Freiburger Gemeinderat der dritte „Bericht zur Gleichstellung der Geschlechter“ vor. Es geht langsam, freilich viel zu langsam, voran. In nahezu allen relevanten gesellschaftlichen Bereichen werden Frauen* und Mädchen* noch immer benachteiligt. Zum Beispiel sind im Aufsichtsrat städtischer Unternehmen nur 30 Prozent Frauen. Und obwohl die große Mehrheit der städtischen Beschäftigten Frauen sind, liegt im höheren Dienst der Männeranteil deutlich höher. Andererseits arbeiten Frauen doppelt so häufig in Teilzeit wie Männer und üben häufiger geringfügige, schlechter bezahlte Beschäftigungen aus.
Frauen kümmern sich zumeist um die Erziehung und Pflege von Familienangehörigen. In der Folge droht ihnen die Altersarmut beziehungsweise finanzielle Abhängigkeit von Partnern. Notwendig sind daher dringend mehr entlastende Ganztagesbetreuungen in den Kitas und Schulen sowie bei der familiären Pflege. Um zielgenau und wirksam politische Entscheidungen treffen zu können, benötigt es weitere vertiefende wissenschaftliche Studien für Freiburg, z. B. eine sozialräumliche und sozioökonomische Differenzierung der vorgelegten Untersuchungsergebnisse, die auch intersektionale Perspektiven eröffnen könnten. Fakt ist, Bebels Auftrag ist bis heute unerfüllt geblieben!