Aktuelle Herausforderungen an die Städtepartnerschaft mit Wiwili

Anfragen & Antworten

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

der Wiwili-Verein hat unserer Fraktion bei einem gemeinsamen Gespräch das Aufforstungsprojekt „Mit Bäumen gegen die Klimakatastrophe“ vorgestellt, das gemeinsam mit dem Partnerverein Adem in Wiwili entwickelt und mit dem Referat für internationale Kontakte abgestimmt wurde. Damit soll den großen Schäden, die zwei Hurrikans im November 2020 angerichtet haben, begegnet werden und Wiwili vor künftigen Verheerungen durch extreme Wetter besser schützen. Mit Spendengeldern der Stadt und der Freiburger Bevölkerung in Höhe von 36.000 Euro wurde neben der Nothilfe bereits damit begonnen, Gärten anzulegen und 70.000 raschwachsende Bäume zu pflanzen. Die Fortführung des Projekts mit einer Laufzeit von 3 Jahren sieht vor, zu den bisherigen 40 ha weitere 120 ha / 120 Fußballfelder mit rasch wachsenden Nutzholzbäumen Teak und Mahagoni, sowie mit Kakao und Avocado Bäumen weitere Erosion zu verhindern, damit 600 t CO2 Emissionen zu binden, die Nahrungsgrundlage zu verbessern und die zerstörte Existenz vieler Kleinbauer künftig zu sichern.

Da Klimaprojekte Priorität in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit haben, bestand allerseits die große Hoffnung auf die Förderung des BMZ für das Projektvolumen in Höhe von 270 T€. Diese Hoffnung hat sich nun – zumindest vorläufig – zerschlagen, da das BNZ aufgrund der aktuellen politischen Lage in Nicaragua, der gewaltsamen Unterdrückung der Opposition und der bevor-stehenden Wahlen im Herbst, derzeit keine Anträge annimmt.

Als Industrienation der nördlichen Hemisphäre ist der Zusammenhang zwischen unserem eigenen Handeln und den weltweiten Ursachen und Auswirkungen auf den Klimawandel unübersehbar. Wir begreifen dieses Nachhaltigkeitsprojekt als Chance, es im Rahmen der Städtepartnerschaft mit Wiwili bestmöglich zu unterstützen.
Wir begrüßen den Beitrag, den die Stadt Freiburg bisher geleistet hat sehr. Wir hoffen, dass die Stadt dieses Engagement fortsetzt, während andere Lösungen gesucht werden.

Um solche Alternativen zu finden, wären wir Ihnen, Herr Oberbürgermeister dankbar, mit weiteren Maßnahmen zu dessen Realisierung beizutragen. Nachfolgend einige Vorschläge, zu denen wir zur oder in der Gemeinderatssitzung um Ihre Stellungnahme bitten:

  1. Wir bitten Sie, Freiburger Firmen mit der Bitte um Unterstützung dieses Projektes anzuschreiben, ihnen dessen Hintergründe und Zusammenhänge zu erläutern und an unsere gemeinsame Verantwortung für Eine Welt zu appellieren.
  2. Desgleichen schlagen wir vor, unsere „reichen“ Partnerstädte einzuladen, nach ihren Möglichkeiten zum Gelingen des Projekts beizutragen.
  3. Wir bitten Sie ebenfalls, sich beim BMZ für eine Projektförderung einzusetzen, schließlich unterscheiden die konkreten Auswirkungen der Klimakatastrophe auf Mensch und Natur nicht darüber, welche politischen Bedingungen in einem Land herrschen.
    Vielen Dank vorab und beste Grüße
    Irene Vogel, Felix Beuter und Michael Moos

für die Fraktionsgemeinschaft
EINE STADT FÜR ALLE