Colombipark: Situation grundsätzlich überdenken

+++ Wir hätten deutlich kritischer sein müssen

+++ Situation heute: Verschlechterung für alle Beteiligten

+++ Baustopp und konzeptionelle Neuplanung

Die aktuelle Situation für schwer suchtkranke Menschen und auch für die Anwohner:innen rund um den Colombipark hat sich nach den ersten Umbaumaßnahmen und dem Bau des neuen Pergolaplatzes massiv verschlechtert. Auch unsere Fraktion hat der Gesamtmaßnahme damals leider mehrheitlich zugestimmt, obwohl wir mit der deutlich reduzierten Größe des neuen Pergolaplatzes erhebliche Probleme hatten und auch Zweifel bestanden, ob der neue Platz von der Zielgruppe angenommen wird.

Unsere Kritikpunkte waren, dass die Lage des neuen Platzes (Pergolaplatz) ungeeignet ist und auch die verkleinerte Fläche – ein Drittel des vorigen alten ‚Käfig’platzes zu klein für die Klientel ist. Hier wurde ohne Not ein etabliertes System, welches bei allen Akteuren grundsätzlich akzeptiert wurde, aufgegeben. Für uns stellt sich mit den Erfahrung der letzten Wochen nun heraus, dass unsere damalige Abwägung, u.a. im Zusammenhang mit deutliche Verbesserungen bzgl. der Barrierefreiheit im Park, und Entscheidung falsch waren. Im Juli 2022 noch hatten wir die Verwaltung beauftragt, eine zusätzliche Toilette für Frauen im Pergolaplatz zu realisieren. Dies wurde abgelehnt, da hierfür nicht ausreichend Platz vorhanden sei. Auch diese Antwort hätte uns mehr zu denken geben müssen.

Heute zeigt sich, dass die Lage des neuen Pergolaplatzes in einer engen Straßen- und Kreuzungssituation und die Beengtheit des neuen Platzes selbst stark dazu beitragen, Konflikte zu verschärfen. Ob die Schaffung eines weiteren Ausweichplatzes sinnvoll und hilfreich sein könnte, wird sich noch zeigen müssen. Dass die aktuelle Ausweichstelle nicht gut mit den anliegenden Schulen abgesprochen wurde, ist schon das erste gewichtige Problem. Es besteht aber so auch ganz grundsätzlich die Gefahr, dass sich die Szene wieder über den gesamten Bahnhofsbereich wie auch in andere Stadtgebiete, wie den Stühlinger Kirchplatz, verteilt.

„Aus unserer Sicht wäre es jetzt das Beste zunächst einen Baustopp für den Umbau des alten Platzes für Suchtkranke und den Neubau eines Spielplatzes am selben Ort zu verfügen. In der Folge halten wir es für sinnvoll, zeitnah eine Begehung mit Betroffenen, der Sozialarbeit, den Anliegern/Anwohner:innen und den Gemeinderät:innen durchzuführen. Ziel muss sein, das Konzept grundsätzlich auf den Prüfstand zu stellen und ggf. – auch substanziell – zu überarbeiten. Am Ende dieses Prozesses kann auch ein Erhalt des alten Platzes und eine veränderte Planung für die übrigen Teile des Colombiparks stehen. Definitiv keine Lösung sind Ansätze, die auf Repressionen und Verdrängung setzen“, so fasst Co-Fraktionsvorsitzende Lina Wiemer-Cialowicz die Haltung der Fraktionsgemeinschaft EINE STADT FÜR ALLE zusammen.