EKZ Landwasser: neu – aber auch besser?

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Stellt man kritische Fragen, dann heißt es schnell, man redet eine Sache schlecht. Doch das sollte uns nicht davon abhalten, das Agieren der Verwaltung und das zustimmende Votum der Gemeinderatsmehrheit kritisch zu hinterfragen. Ein neues Stadtteilzentrum soll die Nahversorgung sichern, einen sozialen Treffpunkt bieten und neuen Wohnraum schaffen.
In den Stadtteilleitlinien versprach man sich viel von einem neuen Zentrum. Es sollte gestärkt und insbesondere für ältere Menschen ein „quartiersnaher Treffpunkt“ mit guter Nahversorgung werden. Dafür empfahl die Verwaltung die Zusammenarbeit mit dem „örtlich erfahrenen Projektentwickler“. Man hätte gewarnt sein können, die Westarkaden lassen grüßen.


200 Wohnungen – 0% Sozialwohnungen
Spätestens als klar war, dass dieser Entwickler keine einzige öffentlich geförderte Wohnung bauen wollte, hätte klar sein müssen, dass da gewaltig was schief läuft und dass die gesetzten Bedingungen des Projektentwicklers nicht akzeptabel sind: Ausschließlich teure Wohnungen und Gewerberäume, um das EKZ bald möglichst teuer an einen Rentenfonds verkaufen zu können, dem die Rentabilität deutlich wichtiger sein wird als die Bewohner*innen Landwassers.
In vielen Städten wurden kommunale Entwicklungsgesellschaften gegründet, um wichtige Projekte nicht aus der Hand zu geben. Nicht so in Freiburg. Unmüßig wurde gefeiert, weil er der Einzige sei, der das marode EKZ mit neuem Leben erfüllen könne.
Auch qualitätsvolle Architektur kann nicht verhindern, dass der Stadtteil nicht das neue lebendige, bürgernähe Zentrum bekommt, das rund 700 Bewohner*innen mit ihrer Unterschrift gefordert haben. Der Gipfel ist schließlich, dass auf bisher städtischem Grund die Preise so hoch sein werden, dass der Stadt die vorgesehenen 80qm für die Quartiersarbeit zu teuer sind und sie deshalb ein Ausweichquartier suchen muss.

Neues EKZ – schlechter zugänglich
Dazu kam dann, dass die Planer*innen vom hohen Grundwasserspiegel überrascht wurden, – wie kann das ausgerechnet in Landwasser eigentlich passieren – so dass der gesamte Komplex höher gesetzt werden muss als im Wettbewerb angenommen, mit der Folge, dass sich die Öffnung des Zentrums zur Auwaldstraße und damit die Barrierefreiheit deutlich verschlechtern.
Deshalb haben wir den Antrag gestellt, mit dem Entwickler nachzuverhandeln, damit er zumindest einen zweiten Aufzug und eine zweite Zugangsrampe von der Platzseite für Kinderwägen, Rollstuhlfahrer*innen etc. einplanen muss. SPD/Kulturliste und JUPI-Fraktion waren dafür, die anderen leider nicht. Eine Mehrheit im Gemeinderat hat die Linie der Verwaltung mitgetragen: Verkauf des städtischen Grundstücks, private Projektentwicklung, kein öffentlich geförderter Wohnraum. Ein trauriges Kapitel.
Es muss das letzte dieser Art bleiben.