Freiburger Sozialbericht 2020 – nicht nur berichten, auch handeln!

Gemeideratsanträge

Interfraktioneller Ergänzungsantrag / Prüfauftrag zu TOP 8 des Gemeinderats G-21/105 Sozialbericht 2020

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

hiermit beantragen wir, die Verwaltung möge eingehend prüfen,

  1. wie ein Konzept des, mit der Drucksache 18/043 beschlossenen Pilotprojekts zur Einrichtung einer „sozialräumlich organisierten Anlaufstelle für Weingarten“ inhaltlich und finanziell realisiert werden kann. Dabei sind mögliche Fördermittel von Land, Bund und der EU für eine nachhaltige soziale Stadtteilentwicklung zu eruieren und für die Finanzierung in Betracht zu ziehen.
  2. wie in Weingarten die Voraussetzungen für eine nachhaltige Weiterentwicklung der Bildungschancen – unabhängig vom Elternhaus – verbessert und der Bildungserfolg der Kinder deutlich erhöht werden kann. (Z.B. durch niedrigerer Schlüssel in Kita-Gruppen, kleinere Klassenteiler, strukturelle Implementierung einer
    Übergangsbegleitung von der Grundschule auf die zum Abitur führenden Schulen) und dem Gemeinderat über die Prüfergebnisse zu berichten.

Begründung:

Wir wollen den aktuellen Sozialbericht nicht nur zur Kenntnis nehmen, sondern daraus Handlungserfordernisse ableiten.

Ganz deutlich stechen in allen Bereichen, die der Sozialbericht untersucht, die Problemlagen und sozialen Benachteiligungen in den Stadtteilen Brühl-Beurbarung, Landwasser und insbesondere in Weingarten hervor. Exemplarisch halten wir es in einem ersten Schritt für Weingarten dringend geboten, eine nachhaltige, wirkungsorientierte Bearbeitung der im Quartier bestehenden sozialen Herausforderungen durch eine möglichst enge und interdisziplinäre Zusammenarbeit der zahlreichen, für die Menschen im Quartier tätigen sozialen Dienste, insbesondere auch jener aus den Bereichen des Jobcenters, der
Sozialverwaltung und der Jugendamtsverwaltung zu entwickeln, wie ein mögliches Pilotprojekt bereits mit der Drucksache G-18/043 beschlossen wurde.

Mit einer Übergangsquote von nur 16 % aufs Gymnasium bildet Weingarten das Schlusslicht. Zum Vergleich, im gesamtstädtischen Durchschnitt liegt diese Quote bei 57 %, in Oberwiehre-Waldsee bei 86%. Wie hoch der tatsächliche Verbleib über die Jahre ist und wie viele Weingartner Kinder letztendlich das Abitur schaffen, darüber fehlen uns noch die Zahlen. Grundlegende Maßnahmen sind erforderlich, um für die Mehrzahl der Weingartner Kinder die Bildungsbenachteiligung kurz- bis mittelfristig zu entschärfen.

Mit freundlichen Grüßen

Fraktion Eine Stadt für alle
Irene Vogel Felix Beuter
Stv. Fraktionsvorsitzende Stadtrat

Fraktion B90/GRÜNE
Jan Otto Pia Federer
Stv. Fraktionsvorsitzender Stadträtin