Sehr geehrter Oberbürgermeister,
sehr geehrter erster Bürgermeister,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
um es gleich vorwegzusagen: Der neue Spielplatz im Colombipark wird ganz sicher ein voller Erfolg werden. Darüber sind wir uns sicher alle einig.
Nicht einig sind wir uns hier im Gremium aber darüber, ob die Entscheidung, die wir vor einem Jahr getroffen haben, richtig war. Damals hat sich eine Mehrheit auch mit unseren Stimmen dafür ausgesprochen aus dem sog. alten Käfig im Colombipark genau diesen neuen Spielplatz zu machen und den Pergolaplatz für suchtkranke Menschen umzubauen.
Nach dem Umbau, der mehr als 2 Mio. € gekostet hat, stellen wir fest, dass die Situation rund um den Colombipark ein Beispiel dafür ist, wie gut gemeinte Entscheidungen zu erheblichen Verschlechterungen führen können.
Der alte Käfig war sicher kein idealer Standort für suchtkranke Menschen, aber er war als solcher etabliert und auch bei den allermeisten Akteuren grundsätzlich akzeptiert.
Die Umbaumaßnahmen und der Bau des neuen Pergolaplatzes haben die Lage aber für alle Beteiligten verschlechtert – für die suchtkranken Menschen ebenso wie für die Anwohnerinnen und Anwohner.
Unsere Bedenken hinsichtlich der verkleinerten Fläche und der ungünstigen Lage des Pergolaplatzes waren berechtigt. Wir hätten damals deutlich kritischer sein müssen. Denn die beengte Situation und die ungünstige Lage verschärften die Konflikte, anstatt sie zu entschärfen.
So viel muss aus unserer Sicht zu den vergangenen Entscheidungen gesagt werden.
Zum Glück sind dann Ullrich von Kirchbach und Frank Ueckermann eingesprungen und haben an der Stefan-Meier-Straße einen Ausweichplatz gefunden. Diesen Platz heute offiziell als Aufenthaltsplatz für Suchtkranke auszuweisen, ist richtig, denn wir korrigieren damit die Fehlplanung des letzten Jahres. Richtig ist es auch, dass der Pergolaplatz weiterhin zusätzlich für die Suchtkranken zur Verfügung steht.
Wie sollte es jetzt weitergehen? Verwaltung und Gemeinderat sollten mehr denn je ein offenes Ohr für die Anliegen der suchtkranken Menschen, der professionellen Drogenberatung und auch der Anwohnerinnen und Anwohner, darunter auch Schulen und Universität, haben.
Wir sollten alle den Mehrbedarf in der Drogenberatung sehen und den vorliegenden interfraktionellen Antrag für mehr Personal unterstützen. Unsere Fraktion hatte diesen Antrag in weiser Voraussicht bereits in der 2. Lesung zum Haushalt gestellt. Da noch ohne Mehrheit. Jetzt hoffen wir auf die Weitsicht einer Mehrheit des Gemeinderats. Stimmen Sie diesem sinnvollen Antrag zu, der auch im besten Fall dazu beiträgt, den angrenzenden Schulen entgegenzukommen, die ja aus ihrer Sicht völlig zu Recht Schwierigkeiten mit dem neuen Platz haben.
Vielen Dank!