…muss Kommunalpolitik sein. Mit diesem Ziel trat Irene Vogel als Stadträtin der Unabhängigen Frauen 1999 erstmals an. Mit der Kommunalwahl 2024 hat sie sich nun nach 25 Jahren aus ihrem Ehrenamt verabschiedet. Zeitgleich geht sie auch als langjährige Fraktionsgeschäftsführerin in den Ruhestand.
Sie lässt keinen Zweifel daran, dass wer kann, sich so lang wie möglich gesellschaftlich engagieren sollte – vor allem gegen rechts. Das künftige NS-Dokuzentrum ist für Irene deshalb von besonders hoher Bedeutung. Sie hofft darauf, dass sich auch gegen Aufrüstung und Sozialabbau eine starke Bewegung formieren wird.
Politisch aktiv ist sie seit den 70er-Jahren. Mit ihrer Arbeit bei Frauenhorizonte konnte sie in den 90er-Jahren den Aufbau der Beratungsstelle für Opfer sexualisierter Gewalt im bundesweit einmaligen Modellprojekt mitgestalten. Im Gemeinderat und vor allem in den Haushaltsberatungen verfolgte sie fortan die Bekämpfung von Gewalt an Frauen* und Mädchen* und deren strukturelle Benachteiligungen; sie forderte unter anderem das FrauenNachtTaxi und zuletzt die nötige Womenpower für die Istanbul-Konvention. Für beides fand sie Mehrheiten, wie auch für viele andere wichtige Projekte.
Kritisch, aber offen und authentisch
Wo andere Fraktionen am liebsten nur stillschweigend drüber hinweg gingen – dass Stadtteile wie Landwasser, Weingarten oder die Beurbarung und deren Bewohner:innen sozial abgehängt und ihre Kinder zu Bildungsverlierer:innen gemacht werden –, da forderte Irene nachhaltige Maßnahmen für soziale und Bildungsgerechtigkeit ein.
In hohem Maß frustrierend waren für sie die 15 Jahre als Aufsichtsrätin der FSB und Regio Bäder. Als eine der wenigen lehnte sie die marktwirtschaftliche Ausrichtung ab. Sie trat konsequent ein für bezahlbares Wohnen, für mehr sozialen Wohnbau und für den Erhalt der Bäder. Gut findet sie, dass Martin Horn genau das versprechen musste, um Oberbürgermeister zu werden. Seine Wiederwahl 2026 würde sie jedoch nicht nur von einer überzeugenden Wohnungspolitik abhängig machen, sondern auch von seiner Förderung geschlechtergerechter Politik als Querschnittsaufgabe. Vom neuen Gemeinderat wünscht sie sich, dass er Politik nur mit den Bürger:innen gestaltet: zum Beispiel mit den Mieter:innen von „Wiehre für alle“, wenn 2029 das Moratorium endet, oder mit den Sinti des Auggener Wegs, wenn Planungen ihre Siedlung betreffen. Sie hofft vor allem, dass er den Mut finden wird für Umplanungen, um den Dietenbach-Wald komplett zu erhalten.