Angelinas Rede zur Gemeinschaftsschule Dietenbach – Endlich eine Schule für alle!

Portrait Angelina Flaig

Freiburg bekommt eine Gemeinschaftsschule mit gymnasialer Oberstufe und erweitert damit ihr Bildungsangebot. Das ist wirklich ein Grund zu feiern! Denn endlich gibt es eine Schule für alle!

Über die Vorzüge dieser Schulform wurde schon viel gesagt. Im pädagogischen Konzept finden sich viele gute Ansätze: Inklusion, selbstständiges Lernen, Durchlässigkeit, Gemeinschaft und eine neue Kultur des Lernens. Dabei wird auch der Gedanke aufgegriffen, dass gerade zu so einem heterogenen Stadtteil, wie es Dietenbach vermutlich werden wird, die Gemeinschaftsschule am besten passt. Heterogenität, das ist aber die Erkenntnis vieler Lehrerinnen und Lehrer, gibt es mittlerweile an allen Schularten. Insofern haben wir uns sehr gefreut, dass für die neu geplante Schule am Tuniberg zumindest geprüft wird, ob nicht auch an diesem Standort eine Gemeinschaftsschule errichtet werden kann. Die intensive Vorarbeit des Amtes für Schule und Bildung könnte so sicherlich weitere Früchte tragen und gewinnbringend eingebracht werden.

Trotz all der Freude über die neue Schulart dürfen wir aber nicht vergessen, das es noch viel für die Bildungsgerechtigkeit in unserer Stadt zu tun gibt. So wird beispielsweise im pädagogischen Konzept gezeigt, wie wunderbar Schule und Stadtteil harmonieren und sich gegenseitig stärken können. Auch deshalb haben wir eine weiterführende Schule für Weingarten gefordert. Leider hat die Mehrheit des Gemeinderats die Notwendigkeit und Dringlichkeit noch nicht erkannt. Ich möchte noch einmal betonen, dass die Übergangsbedingungen für die Jugendlichen aus Weingarten alles andere als optional sind. Die Maßnahmen, die von der Stadtverwaltung zur Verbesserung dieser Problematik versprochen wurden, sind bisher leider kein Thema mehr gewesen. Ich bitte Sie, Weingarten nicht im Angesicht des neuen Schulprojekts in Dietenbach zu vergessen und endlich etwas gegen die Bildungsungerechtigkeit, die es auch in unserer Stadt gibt, zu tun.

Doch zurück zur Gemeinschaftsschule in Dietenbach. Damit diese Schule ein Erfolg wird, braucht es die gymnasiale Oberstufe, denn sonst wäre diese Schule für Schülerinnen und Schüler, die das Abitur anstreben unattraktiv. Wir sind sehr froh, dass diese als fester Bestandteil mitgeplant wird und auch, dass Kapazitäten für eine Dreizügigkeit der Oberstufe vorbehalten werden. Wir bitten Sie zu prüfen, ob nicht von Anfang an von einer Dreizügigkeit oder sogar Vierzügigkeit ausgegangen werden sollte, gerade auch im Hinblick darauf, dass die vorhanden Gymnasialplätze den Bedarf zukünftig kaum abdecken können.

Ein weiterer Gelingensfaktor ist aber auch, dass das selbstständige Lernen schrittweise den Schülerinnen und Schülern vermittelt wird. Denn ansonsten droht, dass gerade schwächere Schüler, die häufig auf mehr Struktur angewiesen sind, den Anschluss verpassen. Dies sollte bei der weiteren Ausarbeitung des pädagogischen Konzeptes in jedem Fall mitbedacht werden.

Zu guter Letzt möchte ich dem Behindertenbeirat für seine Unterstützung danken. Das von ihm verfasste Positionspapier zeigt, wie Inklusion gelingen kann und muss ebenfalls bei der weiteren Ausarbeitung des pädagogischen Konzeptes berücksichtigt werden. Damit Inklusion ein Erfolg wird, müssen wir die Belange von Menschen mit Behinderung gleichberechtigt mitdenken.

Ich freue mich schon sehr auf die Gemeinschaftsschule in Dietenbach und bin mir sicher, dass wir mit der heutigen Vorlage einen wichtigen Grundstein auf dem Weg zum Erfolg dieser Schulform in Freiburg legen.

Danke für Ihre Aufmerksamkeit!