Barrierefreiheit am Freiburger Hauptbahnhof – Interfraktionelles Schreiben an die Bahn

Deutsche Bahn AG
Konzernbevollmächtigter für das Land Baden-Württemberg (GL – BW)
Herrn Thorsten Krenz
Presselstr. 17
70191 Stuttgart

Sehr geehrter Herr Krenz,

heute wenden wir uns als Fraktionen des Freiburger Gemeinderats an Sie. Seit nunmehr über zehn Jahren ist die mangelnde Barrierefreiheit am Freiburger Hauptbahnhof ein Thema.[1] Wie die Badische Zeitung jüngst berichtete, benutzen Reisende inzwischen sogar die verbotenen ebenerdigen Gleisübergänge, um als Mensch mit Behinderung im Rollstuhl sitzend auf ein anderes Gleis zu gelangen.[2]

Die Stadt Freiburg ist für die Rolltreppen und Aufzüge zur Stadtbahnbrücke verantwortlich. Die Stadt bemüht sich nach Kräften die Infrastruktur in Stand zu halten und die Freiburger Verkehrs AG bietet auf ihrer Website eine Zustandsanzeige der Aufzüge an.[3] Der Austausch der Aufzüge und die Rolltreppen ist bereits terminiert, die Rolltreppen funktionieren zurzeit wieder.[4] Bei Wartung oder Sanierung wird es aber immer wieder zu Ausfallzeiten kommen, in denen bestimmte Gleise des Hauptbahnhofs dann nicht barrierefrei zu erreichen sind. Ein Zustand, der eines Zoll- und Grenzbahnhofes nicht würdig ist.

Wir als Fraktionen im Freiburger Gemeinderat möchten vor diesem Hintergrund von der Deutschen Bahn wissen:

  • Welche kurzfristigen Maßnahmen ergreifen Sie, um die aktuelle Situation für Reisende mit Handicap, Kinderwägen oder Fahrrädern zu verbessern? 
  • Wie sehen die konkreten Zeitpläne aus, um bauliche Veränderungen am Bahnhof selbst vorzunehmen, damit mobilitätseingeschränkte Menschen und Menschen mit Kindern, großem Gepäck, etc. gefahrlos Bahnsteige wechseln können?
  • Inwieweit ist die Dt. Bahn in der Lage, den Ablaufplan zu beschleunigen, damit ein Grenzbahnhof dieser Größe voll funktionsfähig ist und bleiben kann?
  • Welche Maßnahmen sind bis dahin geplant, wenn die städtischen Aufzüge und Rolltreppen vor den geplanten baulichen Maßnahmen an der nördlichen Unterführung wieder einmal defekt sind bzw. wegen Wartung oder Sanierung außer Betrieb sind? Gibt es dafür entsprechende Notfallpläne, um Reisende mit Handicap, Kinderwägen oder Fahrrädern dann zu unterstützen, beispielsweise durch Service-Personal?
  • Gibt es Bestrebungen den bestehenden Mobilitätsservice der Deutschen Bahn anwendungsfreundlicher zu gestalten (z.B. ohne Voranmeldung; durch zusätzliches Personal)?

Aus unserer Sicht ist es nicht weiter hinnehmbar, dass der Freiburger Hauptbahnhof nach wie vor für Menschen mit Handicap nicht sicher ist. Wir fordern Sie daher dringend auf dies nachzubessern.

Mit freundlichen Grüßen

Lina Wiemer-Cialowicz, Anne Reyers – Eine Stadt für alle

Karim Saleh – Bündnis90/Die Grünen

Ramon Kathrein – JUPI

Gerlinde Schrempp – Fraktion Freie Wähler

Claudia Feierling – FDP/BFF

Wolf-Dieter Winkler – Freiburg Lebenswert


[1] Siehe BZ-Artikel aus dem Oktober 2012: https://www.badische-zeitung.de/suedwest-1/freiburger-hauptbahnhof-im-test-das-kritisieren-verbaende–65171257.html

[2] https://www.badische-zeitung.de/wegen-defekter-aufzuege-am-freiburger-hauptbahnhof-riskieren-manche-reisende-ihr-leben

[3]  https://www.vag-freiburg.de/fahrplan/zustandsanzeige-aufzuege 

[4] https://www.badische-zeitung.de/der-freiburger-hauptbahnhof-koennte-bald-barrierefrei-werden