Eine tolle Entwicklung für den Frauenfußball und für die ganze Stadt

Herr Oberbürgermeister,

liebe Anwesende,

Es freut unsere Fraktion, dass nach langem Ringen nun ein Kompromiss für die Entwicklung der Sportachse auf dem Tisch liegt, der alle Beteiligten Vereine zufriedenstellt. Naja, zumindest fast alle, aber dazu später noch ein paar Worte.

Insbesondere freut es uns, dass die Frauen- und Mädchenabteilung des Sportclubs im Dreisamstadion nun endlich eine Spiel- und Trainingsstätte gefunden hat, die dem Fußball, der hier gespielt wird, auch angemessen ist. Die Bedingungen, unter denen der Frauenfußball bisher in Freiburg stattgefunden hat, waren einem Bundesliga-Team in keiner Weise würdig und auch die Ausbildung von Mädchen und jungen Frauen zu Fußballerinnen wird in Freiburg zukünftig auf eine ganz neue Ebene gehoben werden. Natürlich reicht die Professionalisierung der Ausbildung damit noch nicht an die Mechanismen im Männerfußball heran, aber man ist der sportlichen Gleichberechtigung zumindest ein gutes Stück nähergekommen.

Die Stimmung und der Support bei den Heimspielen der SC-Frauen im Dreisamstadion, die teils vor einer beeindruckenden Kulisse stattfinden, unterstreichen die Sinnhaftigkeit und Notwendigkeit dieses Umzugs nochmal deutlich. Alles in allem eine tolle und überfällige Entwicklung für den Frauenfußball in Freiburg und für die ganze Stadt.

Die Breitensportvereine werden mit dem neuen beleuchteten Kunstrasenfläche zwischen dem PTSV- und FT-Gelände und dem Kunstrasenplatz auf dem PTSV-Gelände einiges an Flexibilität hinzugewinnen, um der großen Nachfrage nach sportlichen Betätigungsmöglichkeiten ein Stück weit mehr Herr zu werden. Grundsätzlich hätten zwar wir uns mehr Mitnutzungsmöglichkeiten des Breitensports auf dem Stadiongelände gewünscht, aber hier müssen wir wohl den Verhandlungsführenden Parteien vertrauen, dass alle Möglichkeiten für eine gute Lösung ausgelotet wurden.

In Bezug auf den Mietvertrag für das Dreisamstadion halten wir es für richtig, eine Mietanpassung, die sich an den Nutzwerten des Stadions für den Verein orientiert, festzuschreiben, weswegen wir den interfraktionellen Antrag gerne unterstützen. Da eine klassische Indexmiete hier nicht wirklich in Frage kommt, wäre für uns eigentlich auch eine Anpassung bereits nach 5 Jahren denkbar gewesen. Da eine solche wohl aber nicht mehrheitsfähig gewesen wäre, begnügen wir uns auch mit den 10 Jahren.

Ich habe zu Beginn ja erwähnt, dass nicht ganz alle Beteiligten mit der vorliegenden Lösung zufrieden sind. Weichen müssen eben die Tennisplätze, die von der Universität angemietet sind und neben der Lehre auch für niedrigschwelligen Breitensport genutzt werden. Grundsätzlich hat ein solches niederschwelliges Angebot durchaus Sportpolitischen Wert und sollte nicht leichtfertig aufgegeben werden. Wenig zielführend finden wir einen Antrag, der die Stadt verpflichten soll, das Lehr- und Forschungsangebot der Universität im Tennisbereich sicherzustellen. Einerseits sehen wir diese nicht wirklich in Gefahr, da sie in sehr geringem Umfang stattfindet – oder im Bereich der Forschung so gut wie gar nicht, vor allem sehen wir es aber nicht als Aufgabe der Stadt, den universitären Lehrbetrieb zu sichern. Hier ist es nun mal wirklich Sache der Uni und des Landes, entsprechende Flächen bereitzustellen und diese Pflicht sollten wir dem Land auch nicht abnehmen.

Anders sieht es in Bezug auf das Breiten- und Hochschulsportangebot aus, dass auf den zu Disposition stehenden Tennisplätzen stattfindet und offene Tenniskurse, Abo Plätze und Einzelplatzbuchungen beinhaltet. Hier sollte die Stadt auf jeden Fall tätig werden, um die Suche nach möglichen Ausgleichsflächen zu unterstützen. Insbesondere sollte die Stadt das Gespräch mit dem SC suchen, der ja seinerseits ein großes Stück vom Kuchen Sportachse Ost abbekommt, ob ein Teil der Tennisplätze am Möslestadion als Ausgleichsflächen in Betracht kommen.

Dass der Abzug der SC-Frauen für Blau-Weiß Wiehre ein Problem darstellt sehen wir natürlich ein. Wir sind auch der Meinung, dass die Stadt hier unterstützend tätig werden muss, um den Verein und sein Breitensportangebot zu erhalten. Natürlich kann es hier keine Garantien geben, einfach weil uns für weitreichende Zusagen viel zu viele Informationen über den Verein und insbesondere seine finanzielle Lage und Verpflichtungen fehlen. Wir sind aber gerne bereit mit den anderen Fraktionen und dem Sportreferat in Gespräche zu gehen, um auszuloten, wie der Verein in dieser Umbruchphase unterstützt werden kann.

Grundsätzlich zeigt der ganze Prozess um die Sportachse, dass die Nachfrage nach Sportmöglichkeiten das Angebot weit übersteigt. Der heutige Beschluss kann also nur ein Schritt auf einem weiten Weg sein, um die Sportinfrastruktur Freiburgs – nicht nur im Osten – zu verbessern.

Vielen Dank.