Emriyes Rede zur aktuellen Verschattungsstudie

Portzrai von Eiyre Gül

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, liebe Kolleginnen und Kollegen, sehr geehrte Anwesende,

heute wollen wir ein bisschen Geld ausgeben, um noch mehr zu bekommen, denn die Zukunft verspricht uns zunehmend heißere Tage in Freiburg. Aber nicht nur die Tage, sondern auch die Nächte werden immer wärmer: Laut städtischem Klimasteckbrief im Mittel um 1,5 Grad. Dazu kommen die verlängerten Trockenperioden. Die Temperaturen im städtischen Umfeld liegen dabei bereits deutlich höher, als die im Umland. Das liegt an der dichten Bebauung, der Versiegelung von Flächen und daran, dass es zu wenige Freiflächen gibt. Der Hitzeeffekt nimmt mit der Größe der Stadt sowie den Baumassen zu, denn über den versiegelten und verdichteten Flächen der Ballungsräume staut sich die Hitze ganz besonders. Eine Temperaturzunahme aufgrund des Klimawandels verstärkt diesen Effekt zusätzlich.

Hierbei ist das Problem die ungleichmäßige Verteilung der Hitzebelastung in der Stadt, vor allem in Bereichen mit einer hohen Bevölkerungsdichte und wenigen Grünflächen, die für eine ausreichende Kühlung sorgen könnten. Das ist belastend für Menschen und Tiere in gleicher Weise. Verschärfend kommt hinzu, dass die bestehende Grünflächen und Plätze die ausreichend Schatten spenden, erhalten werden müssen.

Das sind die Fakten und nichts Neues. Und diese Problematik ist nicht auf Freiburg begrenzt. Das ist bundesweiter Trend. Die Regierung hat das erkannt und das Bundesprogramm „Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel“ auf den Weg gebracht, das die Kommunen dahingehend unterstützen soll. Eine Summe von 200.000 Euro steht bereit. 10 % der Fördersumme muss die Stadt aufbringen. Zwischen den Fördergeldern und der Stadt steht die Zustimmung des Gemeinderates. Unsere Zustimmung haben sie.

Vielleicht hätten wir die Fördergelder nicht gebraucht, wenn in der Vergangenheit zukunftsorientierter gebaut worden wäre.

Ein Beispiel hierfür, ist das neu erschlossene Areal des Güterbahnhofs. Grüne Flächen muss man hier mit der Lupe suchen. Aber auch bei Neugestaltungen von ehemals grünen Flächen, als Beispiel sei hier nur genannt, der Platz der Alten Synagoge, fehlte wohl die Weitsicht. Ja, Freiburg brauchte einen neuen zentralen Versammlungsplatz und ja, es wurden Fehler bei der Planung gemacht wodurch auch Bäume zerstört wurden.

Daher ist es besonders wichtig bei der Entwicklung der städtebaulichen und freiräumlichen Strukturen auf günstige stadtklimatische Bedingungen zu achten. Wir dürfen nicht die gleichen Fehler wie in der Vergangenheit machen und sollten bei Neubaumaßnahmen wie dem bald entstehenden neuen Stadtteilen Dietenbach und Kleineschholz diesen Sachverhalt nicht nur berücksichtigen sondern auch beherzigen.

„Die charismatische, umweltbewusste Schwarzwaldmetropole kann vielen von uns noch ein paar Tricks zeigen, wie man verantwortungsbewusst lebt“ So jedenfalls steht es im Lonely Planets Best in Travel 2022.
Und das ist auch richtig so!
Vielen Dank