Es geht um die Kids und um eine glückliche Kindheit für alle!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Horn,

sehr geehrte Frau Bürgermeisterin Buchheit,

wir danken für die ausführliche Beantwortung unserer Anfrage.

Inhaltlich stimmen wir mit Ihnen zunächst voll und ganz überein. In den bestehenden Einrichtungen der Schulkindbegleitung wird eine hervorragende Arbeit geleistet. Vielen Dank an alle, auch im ASB aber auch an den jeweiligen Schulen. Die Ganztagesbegleitung, -bildung und -erziehung ist gerade für Kids aus benachteiligten Familien und benachteiligenden Milieus von großer Bedeutung.

Mit großer Sorge lesen wir aber in der Vorlage, dass noch immer „rund 100 Kinder auf einen Platz warten.“ Und „dass selbst dann, wenn alle Stellen besetzt wären, was leider nicht der Fall ist, eine Bedarfsdeckung nur über die Einrichtung weiterer Gruppen möglich ist“.

Vor diesem Hintergrund kann es einem schwindelig werden, wenn man an den Rechtsanspruch auf Ganztagesangebote ab 2026 denkt.

Wir wünschen uns dazu zeitnah ein nachvollziehbares umfassendes Konzept, wie das alles bis dahin umgesetzt werden kann. Der einst beschlossene Ausbaustopp war kontraproduktiv. Wir brauchen ab sofort mehr und gute Einrichtungen sowie Plätze für diese Ganztagsarbeit.

Ausdrücklich verweisen wir auf diverse Haushaltsanträge unserer Fraktion, die beispielsweise zusätzliche Mittel zum Ausbau von Mensen und Cafeterien vorsieht. Es fehlen rundum pädagogische für den Ganztag geeignete Räume. Viele sprechen vom „Raum als dritter Erzieher!“ Dies ist umso wichtiger, wenn die Kids sich dort von morgens bis abends wohl fühlen sollen!

Es fehlen aber auch Sozialräume und Büros für die Mitarbeitenden der Schulkindarbeit!

Von zentraler Bedeutung erscheint uns die Schlüsselfrage, nämlich die nach dem Fachpersonal.

Wo und wie schaffen wir es jetzt und bis 2026 nicht nur die bisherigen fehlenden Fachkräfte in den Kita- und Schulkindangeboten zu halten und neue hinzuzugewinnen, sondern darüber hinaus auch noch diesen enormen Zusatzbedarf, zu decken?

Eines ist sicher: Wir müssen alles dafür tun, dass nicht noch mehr Leute ausbrennen und/oder frustriert das Handtuch werfen und das Feld verlassen. Wertschätzung, Anerkennung, bessere Bezahlung und vor allem gute Arbeits- und Rahmenbedingungen. Hierzu wurde auf einer Fachtagung der Vereinigung Freiburger Sozialarbeit in der letzten Woche vieles von den Betroffenen vorgetragen.

Zu den guten Rahmenbedingungen zählen nicht zuletzt die Verfügungszeiten. Die vor zwei Jahren erfolgte Kürzung der Verfügungszeiten ist nicht länger hinzunehmen. Wir haben die entsprechende Mittel im Doppelhaushalt gefordert.

Vor allem darf es nicht passieren, dass die Gruppengrößen angehoben werden. Das wäre ein Schildbürger_innenstreich und eine weitere Eskalation in der brenzligen Lage vieler Einrichtungen. Schon jetzt müssen leider viele Kolleg_innen viel zu oft Kids aus anderen Gruppen mitaufnehmen, weil mal wieder jemand durch Krankheit ausfällt. Andere Einrichtungen zum Beispiel im Kita-Bereich müssen stunden- oder gar tagesweise schließen, um überhaupt den Betrieb noch aufrecht zu erhalten. Mittelfristig müssen wir es schaffen, in allen Einrichtungen Springerkräfte zu beschäftigen, zur Entlastung im Krankheitsfall etc. Durch ständige Überlastungen entsteht ein fürchterlicher Teufelskreis!

Last but not least verweisen wir darauf, dass gerade die Schulkindbegleitung große Herausforderungen an alle professionellen Akteure vor Ort stellt. Da sind ganz viele Abstimmungen an den Übergängen und Schnittstellen, aber auch zwischen beteiligten Fachkräften und nicht zuletzt der Eltern notwendig. Hierfür braucht es zusätzliche Ressourcen und Instrumente.

Zu guter Letzt verweisen auf einen Aspekt, der leider oft übersehen: Es geht um die Kids und um eine glückliche Kindheit für alle! Das wird uns nur gelingen, wenn wir uns die Zeit nehmen können, auf alle Kinder angemessen einzugehen und die Kinder, wie es das Kinder- und Jugendhilfegesetz ausdrücklich fordert auch partizipativ zu beteiligen. Kinderbeteiligung! Wir brauchen gesunde, gebildete und selbstbewusste Kinder. Sie können uns am besten sagen, was sie wollen und was sie brauchen. Fragen wir Sie!

Danke!

  • Günters Rede zur Schulkindbetreuung an öffentlichen Grundschulen in der Sitzung des Gemeinderats vom 25.04.2023