Unsere Faktion begrüßt die Intention der Verwaltung den Stadtbahn-Ausbau wieder voranzutreiben und in konkrete Projekte einzusteigen.
Freiburg braucht ein starkes Stadtbahn-Netz als Rückgrat einer alltäglichen urbanen Mobilität. Neben der Planung eines attraktiven Radwegenetzes und Quartieren mit kurzen Wegen, ist der ÖPNV das Mittel um Autofahrten zu ersetzen.
In diesem Punkt scheint es im Gemeinderat eine große Mehrheit zu geben, wenngleich sicherlich auch Unterschiede bestehen, bzgl. Umsetzungsgeschwindigkeit und Zeitplan.
Die Corona-Pandemie zwingt uns aus zwei Gründen genau diesen Schritt gerade jetzt zu tun.
Zum einen wirken Investitionen in Infrastruktur antizyklisch, schaffen Arbeit und Einkommen und sind der kommunale Beitrag um Rezession, Arbeitslosigkeit und Wirtschaftskrise auszubremsen.
Zum anderen hat der ÖPNV während der Corona-Hochphase viele Kundinnen verloren. Diese Kundinnen gilt es mit einem überzeugenden Angebot zurückzugewinnen.
Die in der Verwaltungsvorlage vorgenommene Priorisierung erscheint uns stimmig, wenngleich wir uns bezüglich der Projekte Bypass unter der DB-Trasse am Hauptbahnhof und auch bezüglich der Stadtbahn in St. Georgen mehr Tempo wünschten.
Die gesamtstädtische Bedeutung dieser beiden Projekte liegt auf der Hand und wird uns auch immer wieder bestätigt.
Eine alternative Strecke zur Stadtbahnbrücke, als einzige Verbindung zwischen Ost und West, ist für einen reibungslosen Betriebsablauf von großer Bedeutung und würde zudem auch helfen Betriebskosten zu senken.
Die Stadtbahn St. Georgen würde einen der größten Freiburger Stadtteile ans Netz anbinden und hätte nachhaltige Auswirkungen auf die dort teilweise noch immer vorherrschende Autonutzungskultur eines ländlichen Raums.
Da sowohl VAG als auch Stadt zunächst nachvollziehbar darstellen, dass natürlich auch planerische Kapazitätsgrenzen bestehen, müssen wir dafür im nächsten Doppelhaushalt mit aller Kraft Abhilfe schaffen.
Unser Ziel muss es sein vor einem möglichen Bau alle planerischen Hürden zu beseitigen, um sobald wie möglich in eine konkrete Umsetzung gehen zu können.
Das Gleiche, gilt im Prinzip auch für das Weiterdenken des Stadtbahnnetzes im Westen, im Stadtteil Dietenbach und in Bezug auf eine ergänzende Anbindung des Stadtteils nach Norden, Richtung Lehen, Betzenhausen, Unikliniken, Landwasser und das Industriegebiet Nord.
Wer die übliche Verkehrssituation auf der Besancon-, Padua- und Granada-Allee kennt, sieht hier bedeutende nach Norden gehende Arbeitspendler*innen-Bewegungen, die sich im aktuellen Stadtbahn-Zuschnitt noch nicht abbilden.
Die Orientierung der meisten Linien auf einige zentrale Knotenpunkte entspricht nicht mehr dem Fakt Freiburg als einer angehenden Großstadt mit bedeutenden und für sich stehenden Peripherien.
Die Verbindung der Peripherien kann und wird vermutlich weder kurz- noch mittelfristig komplett in einem Stadtbahnnetz abgebildet sein.
An dieser Stelle regen wir Stadt und VAG weiter an, die Busachse von der Vauban über das Rieselfeld, Betzenhausen und bis in das Industriegebiet Nord zu stärken, in einer Art Ring- oder Pendelbussystem.
Aus Sicht unserer Fraktion muss neben dem Stadtbahn-Ausbau als solchem auch das Busnetz stärker in das planerische Bewusstsein rücken. Die Qualität der Bus-Haltstellen muss sich denen im Stadtbahn-Netz angleichen, z.B. im Bezug auf Überdachungen und Sitzgelegenheiten, insbesondere auch in den Ortschaften, sowie in Bezug auf Möglichkeiten für das Abstellen von Fahrrädern an den Haltestellen und in Form von P+R-Angeboten an den jeweiligen Endhaltestellen.
Bedeutende Verbesserungen im ÖPNV erreichen wir zum einen durch große neue Streckenabschnitte, die Optimierung der kostengünstigeren Busverbindungen, aber eben auch durch viele wichtige kleine Maßnahmen.
Das möchten wir zusammen mit der VAG, der Verwaltung und im Dialog mit der Stadtgesellschaft weiter im Auge behalten.