Linas Rede zum Güterbahnradweg FR2 und der Radvorrangroute FR3

Portrait Lina Wiemer-Cialowicz

Sehr geehrter Oberbürgermeister, sehr geehrter Baubürgermeister, liebe Kolleginnen und Kollegen,

Studien zeigen seit vielen Jahren: Wo viel Urbanität ist, wo viel Fahrradverkehr ist und wo wenig Blech rollt, dort steigt nicht nur die Sicherheit, sondern auch die Umsätze. Zudem ist die Akzeptanz in der Bevölkerung groß für mehr Zebrastreifen und Tempo-30-Zonen. Und Mobilitätsroutinen verändert sich, auch aufgrund von Corona, aber vor allem aufgrund von Umwelt- und Klimafragen.

Im Kern geht es beim Thema Radwegeausbau um die Frage, wie der öffentliche Raum verteilt ist und ob das so gerecht ist. Der Ausbau von Radwegen trägt immer zu mehr Gleichberechtigung bei. Denn Mobilitätschancen sind ungleich verteilt: Zwischen Alt und Jung und auch Männern und Frauen.

Und ja lieber Kollege Gröger: Meine Fraktion nutzt nicht nur das Thema Corona, sondern jetzt auch das Thema Radwegeausbau, um auf Ungleichheiten hinzuweisen. Denn zwischen Geschlecht und Mobilität gibt es tatsächlich einen Zusammenhang. Das erkläre ich Ihnen gern später bei einem Getränk. Meine Rede wird sonst zu lang.

Zurück zum Thema: Die beiden jetzt zu beschließenden Vorlagen zum weiteren Ausbau des Güterbahnradwegs und der Radvorrangroute FR3 begrüßen wir sehr! Dass die beiden Vorlagen aber jetzt erst vorliegen, zeigt auch, dass der Ausbau zu langsam passiert. Beide Strecken sind Teil des Verkehrsentwicklungsplans der 2008 vom Gemeinderat beschlossen wurde. Das ist 12 Jahre her. Der Ausbau der Strecken geht auf Beschlüsse von 2013 zurück.

Jetzt könnte man sagen: Was lange währt, fährt endlich gut. Aber: In Freiburg fahren lediglich viele Menschen mit dem Rad; fahrradgerecht ist die Stadt längst noch nicht. Neu gebaute Radwege bräuchten eigentlich eine Mindestbreite von 2,50 m pro Richtung. Dass sie das meist nicht haben, geht auf Kosten der Sicherheit. Jetzt kann das Garten- und Tiefbauamt im konkreten Fall tatsächlich nicht breiter planen und selbst Frank Ueckermann nicht hexen. Der Weg zu einer fahrradgerechten Stadt ist also noch lang und in der Regel schmal. Die viel zitierten Pop-Up-Bike-Lanes könnten das allemal beschleunigen.

Vielen Dank!