Gregors Rede zur Neufassung der Freiburger Waldkonvention

Hätte Freiburg keine Waldkonvention, müssten wir sie erfinden. Müssten wir sie erst noch erfinden, hätte die Stadt in den letzten Jahren wohl falsch gemacht. Das dem nicht so ist, zeigt das vorliegende Dokument und das engagierte Handeln des Forstamtes, das uns im letzten Umweltausschuss plausibel und sehr engagiert dargestellt wurde.

Freiburg ist rein zahlenmäßig eine absolute Waldstadt und gehört zu den waldreichsten Städten Deutschlands. Freiburg ist hier auf Platz 9 von 10 bezogen auf seinen kommunalen Besitz an Wald. Freiburg ist ebenfalls einer der grünsten Städte Deutschlands, und mit 81,6% Vegetationsfläche auf Platz 8 von 10.

Das dem so ist, hat Freiburg vor allem den eingemeindeten Ortschaften zu verdanken, die mit ihren Wald- und Grünflächen eine wichtige Ressource zum Gesamtprojekt eines urbanen Raumes beitragen. Das sollten wir nicht vergessen, wenn die Ortschaften Anforderungen ihrerseits an die Kernstadt stellen, zB im Hinblick auf eine viel schnellere Umsetzung einer weiterführenden Schule am Tuniberg, natürlich dann umgesetzt in hoffentlich vorwiegend Holz.

Wie vielfältig die Ressource Wald ist, wird in der Waldkonvention klar und nachvollziehbar dargestellt. Neben der sozialen Funktion, als Aufenthalts- und Freizeitort, ist natürlich der wirtschaftliche und ökologische Nutzen von zentraler Bedeutung. Eine gute Ordnung dieser vielen und parallelen Nutzungen ist eine stete und sicher auch komplexe Aufgabe.

Die Ergänzung bzw. Herausarbeitung der Nachhaltigkeits- und Klimafunktion des Waldes ist folgerichtig und konsequent. Die Klimaleistung des Waldes, hier insbesondere seine Kapazitäten CO2 zu Binden ist von enormer Bedeutung für die Erreichung der Klimaziele der Gesamtstadt. Zuletzt hat die Stadt Freiburg diese Haltung mit ihrem Holzbauförderprogramm unterstrichen.

Den Punkt Holz in seiner wirtschaftlichen und nachhaltigen Funktion möchte ich kurz vertiefen: Fährt man von Opfingen nach Freiburg scheint dies Stadt Freiburg vorwiegend mit Sand gebaut. Die Sichtbarkeit von Holz in und an den Gebäuden auf diesem Weg – und in der der Gesamtstadt – ist gering, wenn überhaupt vorhanden, dann in den Dachstühlen versteckt, sofern es sich um Satteldächer handelt.

Ohne vom Thema dieses TOPs allzu weit abschweifen zu wollen, möchte ich hier nochmal feststellen, der Fakt, dass Freiburg eigentlich eine Wald- und Holzstadt ist, ist leider kaum mehr zu sehen. Holz und andere nachwachsende Rohstoffe müssen auch in den Außenfassaden, der eigentlichen Konstruktion sowie in An- und Zubauten eine größere Rolle spielen. Das Arbeiten mit modernen Abbundmaschinen lässt heutzutage sehr kreative und komplexe Konstruktion mit Holz zu.

Die in der Waldkonvention verankerte wirtschaftlichen und nachhaltigen Funktion sollte Freiburg noch mehr vorleben als bisher und könnte in diesem Sinne sich auch im neuen Stadtteil Dietenbach stilbildend abbilden.

Uns ist wichtig, dass die Freiburger Waldkonvention in ihrer Haltung und im Querschnitt ein Dokument für viele Bereiche der Stadt wird, deutlich über das Forstamt hinaus. Wir können uns auch vorstellen, dass sie in ihrem informativen Gehalt auch öffentlich, an den Einstiegs- und Begegnungsorten der Freiburgerinnen mit ihrem Wald, informativ aufgearbeitet und auf Infotafeln oder Infostelen dargestellt wird. Waldwanderungen und Bürgerinnenexkursionen dazu sind seitens des Forstamtes ja bereits angedacht.

Ziel allen Handelns hier, muss es sein den Wald als positiven Akteur und Leidtragenden im Umfeld von Klimaschutz und Klimawandel insgesamt zu stärken, institutionell, strukturell und im Bewusstsein der Freiburger*innen.