Gregors Rede zur Teilhabeplanung

Portrait Gregor Mohlberg

Die Fraktion Eine Stadt für alle bedankt sich für diese Vorlage und die damit geleistete Arbeit, die für die Betroffenen von ganz besonderer Bedeutung ist.

Die Vorlage zur Teilhabeplanung macht deutlich wo es Versorgungslücken und Verbesserungsbedarfe gibt. Sie rückt damit einen Bereich in den Fokus der Politik, der leider immer noch zu wenig öffentliche Aufmerksamkeit erfährt, obwohl fast jede Zehnte und jeder Zehnte von psychischen Beeinträchtigungen und Erkrankungen direkt betroffene ist und viele weitere als Angehörige und Freunde. Stigmatisierung, Hilflosigkeit und Scham spielen hierbei immer auch eine Rolle.

Für Menschen mit psychischen Erkrankungen und deren Umfeld besteht großer Handlungs- und Leidensdruck. Zwar sind psychische Erkrankungen in den letzten Jahren stärker ins gesellschaftliche Bewusstsein gerückt, in den Versorgungsangeboten schlägt sich das aber noch nicht ausreichend nieder.

Die in der Vorlage sehr offen benannten Verbesserungspotentiale sind sehr vielfältig und die Problemlagen reichen von flexibler und passgenauer (wohnortnaher) tagesstrukturierender ambulanter Versorgung; über mehr Plätze in spezialisierten Wohngruppen für Jugendliche und Erwachsene; die nahtlose Nach-Versorgung von Menschen, die aus der Psychiatrie entlassen werden und einer guten zentralen Unterstützung bei der Vergabe von Therapieplätzen und anderen Hilfemaßnahmen. Und dass es hier auch an Wohnraum fehlt, wie könnte es in Freiburg aktuell anders sein, liegt auf der Hand.

Außerdem fehlt ein institutionalisierter Versorgungs-Zwischenbereich für junge Erwachsene in der Adoleszenz.
Die weitere Debatte zur Teilhabe-Planung im Gemeinde-Psychatrischen Verbund muss konkrete Ergebnisse bringen und sollte transparent und zur Teilhabe einladend gegenüber den Gremien der Stadt geführt werden.

Diese Idee formuliert unser interfraktioneller Antrag und wir haben entsprechend positive Signale aus der Verwaltung dazu und von den zuständigen Personen, dass sie diesen Weg gerne zusammen mit uns und den Betroffenen gehen wollen.

Man muss sich immer klar machen, dass die bestehenden Versorgungslücken für die Betroffenen ja nicht nur Lücken sind, sondern sie stellen sich für sie als Wartezeiten, Zeit der Unklarheit und Phasen der Orientierungslosigkeit da, die dann nochmal erschwerend zu ihrer Erkrankung oder Beeinträchtigung hinzukommen.

Eine Eingabe, die uns im Vorfeld dieser Debatte erreichte und die sich in der vorgelegten Teilhabeplanung bzw. in der weiteren Debatte des GPV noch eine größere Rolle spielen sollte, sind die z.T. sehr aufwändige und bürokratische Genehmigungsprozesse für Hilfeleistungen, die sowohl für die MitarbeiterInnen einen hohen Arbeitsaufwand und damit auch Zeitverluste bedeuten, als auch für die Betroffenen und Angehörigen eine weitere zusätzliche Belastung darstellen, insbesondere wenn sprachliche Hürden dazukommen. Hier wünschen wir uns ebenfalls eine Debatte zu Verbesserungsvorschlägen.

Da all die hier festgestellten Problemlagen sich so auch im Bereich von Kindern und Jugendlichen finden, beantragen wir eine ähnliche Bestandsaufnahme auch für diesen Bereich. Wir versprechen uns davon auch für Kinder und Jugendlichen eine strukturierte und die Situation von Betroffene verbessernde Debatte, aber auch mehr Klarheit an den Übergängen zwischen dem Jugend- und Erwachsenenalter, die für die Hilfesysteme und die Spezifizierung der Hilfsangebote eine besondere Herausforderung darstellen.
Ich möchte dabei auch auf einen Artikel in der heutigen BZ verweisen.

Die Unterstützung von Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen ist eine solidarische Aufgabe, die als regionale Aufgabe verstanden und umgesetzt wird. Planungs- und Konzeptionshürden müssen im Sinne der Betroffenen gering gehalten und abgebaut werden. Der Ausbau der Unterstützungsleistungen muss jederzeit in unsere Finanzplanungen eingepasst werden können und wird sicher auch nicht ohne weitere Finanzmittel möglich sein. Diese Tatsache gilt es im kommenden Haushalt zu berücksichtigen.

Danke für die Aufmerksamkeit!