Innenstadt der Zukunft

Ein Kolloquium im Frühjahr war der Auftakt zur Entwicklung einer nachhaltigen Strategie für eine zukunftsfähige Innenstadt. Ein Fazit war: „Es sterben nicht die Innenstädte, sondern es stirbt ein Geschäftsmodell.“ Was heißt das? Es heißt, dass der stationäre Einzelhandel sich wandeln muss, wenn er überleben will, und wir überlegen müssen, wie wir kommunalpolitisch mit den Folgen umgehen. Kunst und Kultur machen eine zukunftsfähige Innenstadt lebendig und vor allem sehenswert. Wir finden, dass die Kultureinrichtungen und Museen und die Kunst- und Kulturschaffenden mehr in den geplanten Dialogprozess mit eingebunden werden sollten, um dieses Standbein weiterzuentwickeln.

Für uns ist wichtig:
• gute Erreichbarkeit und Barrierefreiheit
• stärkere Mischung von Einzelhandel, Gastronomie, Wohnen und Arbeiten
• weniger Konsum, und wenn Konsum, dann
durch differenzierte Einkaufserlebnisse
• bessere Aufenthaltsqualität – ohne Konsumzwang
• stärkere Sichtbarmachung von Kunst und Kultur

Mehr politische Steuerung

Um die Freiburger Innenstadt in die Zukunft zu führen, bedarf es politischer Steuerung. Dazu gehört auch eine aktive Liegenschaftspolitik, das heißt Vorkaufsrechte für Innenstadtimmobilien oder Park-and-Ride am Stadtrand kombiniert mit kostenlosem Nahverkehr an Wochenenden. Klar ist: Die Innenstadt geht uns alle an, und sie gehört ins Zentrum politischen Handelns. Das kostet Geld, aber eine öde Innenstadt können und dürfen wir uns nicht leisten.

Sofortmaßnahmen

Es wird Aktionsveranstaltungen des Einzelhandels mit kostenfreiem ÖPNV an bestimmten
Samstagen geben – womit sich hoffentlich die Diskussion um verkaufsoffene Sonntage endgültig erledigt hat. Erstmals ab 2023 sollen auch hochkarätige Konzerte auf dem Münsterplatz stattfinden. Die geplante Aufwertung des Colombiparks ist ein weiterer Baustein. Dieses Projekt hat positive Aspekte wie einen barrierearmen Zugang zum Museum und die Reaktivierung des Brunnens, ist aber aus anderen Gründen nicht unstrittig: Weil sehr teuer, war die Finanzierung im laufenden Haushalt wie u. a. auch das WestbadAußenbecken „nicht darstellbar“; andere Grünflächen und Plätze hätten es nötiger; der Treffpunkt der Suchtkranken müsste innerhalb des Parks verlegt, verkleinert und neugestaltet werden. Die Realisierung des Projekts basiert auch auf der Annahme, dass der Lokalverein Spenden von 300000 Euro für einen Spielplatz einwerben kann. Ob’s gelingt? Mal schauen. Wenn nicht, muss die Stadtkasse einspringen, so der Wille einer großen Mehrheit in dieser letzten Gemeinderatssitzung vor der Sommerpause.

  • Lina Wiemer-Cialowicz