Michels Rede zum Baubeschluss für das Dokumentationszentrum Nationalsozialismus

Portrait Michael Moos

Das ist ein guter Tag für Freiburg. Wir beschließen den Bau des Dokumentationszentrums Nationalsozialismus in Freiburg. An prominenter Stelle in der Stadt wird es einen Ort geben, an dem sich jeder Mann und jede Frau darüber informieren kann, wie es zur sogenannten Machtergreifung der Nationalsozialisten im Jahr 33 kommen konnte und 12 Jahre später die Welt in Trümmern lag und 80 Millionen Tote zu beklagen waren. 

Wie war das möglich ist eine Frage, die immer wieder gestellt wird und die nie gänzlich beantwortet ist. Sie hängt sehr eng zusammen mit der weiteren Frage wie wir in Zukunft verhindern können, dass erneut Demokratie und Rechtsstaat zersetzt und vernichtet und durch ein autoritäres Regime ersetzt werden. Auch diese Frage muss immer wieder neu gestellt werden und ist nie gänzlich beantwortet. Das Dokumentationszentrum hat also einen sehr konkreten Bezug zu unserer Gegenwart. Es ist mitnichten ein „Nazimuseum“, um einen abschätzigen und ekelhaften Terminus der AfD aufzunehmen, sondern ein lebendiger Ort der Demokratie.

Zu den Kosten wurde bereits im Hauptausschuss das erforderliche gesagt. Die Verwaltung bemüht sich, diese möglichst gering zu halten. Was Umbau und Sanierung betrifft, so sind die Spielräume gering, weil eine Vielzahl gesetzlicher Vorgaben insbesondere für den Brandschutz einzuhalten sind. Was die Ausstattung und die Personalkosten angeht so bewegt sich Freiburg am unteren Limit. Noch ein Wort zum Gedenkraum im Innenhof. Mit diesem lösen wir ein Versprechen ein, dass seitens der Stadt den jüdischen Gemeinden gegeben wurde, nachdem die Reste der alten Synagoge wegen des Wasserbeckens nicht am historischen Ort gelassen werden konnten und der Platz selbst mitten in der Stadt sich wenig als Ort des stillen Gedenkens eignet. Wichtig ist uns, dass in diesem Raum an alle Opfer mit ihren Namen erinnert wird und mit dem Innenhof einen Ort gefunden wurde, der abseits des Publikumsverkehrs im Dokumentationszentrum liegt.

Wir bedanken uns bei der Bürgermeisterbank, Herrn von Stockhausen und Frau Wolrab für ihr Engagement und wünschen dem Projekt alles Gute.