Bald sollen bauliche Tatsachen geschaffen werden:
Die idyllische Arbeiter:innensiedlung mit Gartenstadtflair im Metzgergrün wird abgerissen und dort sollen ökologisch hochwertige Neubauwohnungen entstehen, darunter auch viele Sozialwohnungen. Gewohntes geht verloren, langjährig gewachsene Nachbarschaften drohen zu zerbrechen und Unsicherheiten und Ängste belasten das Klima im Quartier. Schlechte Kommunikation und fehlendes Fingerspitzengefühl im Umgang mit den Bewohner:innen führten nicht nur im letzten Jahr zu vielen Konflikten und öffentlich ausgetragenem Streit.
Gleichzeitig beginnen erste Baumaßnahmen und wesentliche Weichen werden gestellt. Um nun einerseits die Bedürfnisse der Mieter:innen und andererseits einen vernünftigen Beginn des neuen Quartiers zu unterstützen, haben wir von „Eine Stadt für alle“ mit einem interfraktionellen Antrag gemeinsam mit Grünen, SPD/Kult und Freiburg Lebenswert die schnelle Einrichtung einer neuen Quartiersarbeitsstelle (50 %) für dieses Projekt bis mindestens zum Ende Bauzeit initiiert. Ein Neuanfang mit einer lebensweltorientierten, aufsuchenden Sozialarbeiter:in, die Klinken putzt und aktiv auf die Menschen im Quartier zugeht, soll alle Mieter:innen einbeziehen und beteiligen. Das betrifft auch die Auswahl der Trägerschaft und ein Kennenlernen ernsthafter Bewerber:innen vor den Entscheidungen.
Bewohner:innen-Interessen ernst nehmen
Wir sind zuversichtlich, dass es gelingen kann, einen Neuanfang in der Kommunikation und einen guten Start im Quartier zu ermöglichen. Arbeitskreise und zum Beispiel das in Weingarten erfolgreich erprobte Modell der Wohnverwandtschaften sollen helfen, auch die Zukunft in lebendiger, positiver und gelebter Nachbarschaft miteinander zu verbringen. Konfliktmanagement während der Bauphase, die Wechselwünsche und die Sorgen vor dem Umzug sind ebenso ernst zu nehmen, wie alle Ideen und Anregungen für die Gestaltung des Zusammenlebens im neuen/alten Quartier.
Das Metzgergrün könnte auf diese Weise auch beispielgebend für andere Quartiere und geplante Wohngebiete sein, z.B. für das Lindenwäldle und vielleicht sogar für Dietenbach. Dass das nicht in 18 oder 24 Monaten für eine erst noch auszusuchende Fachkraft zu schaffen ist, müsste eigentlich allen klar sein. Deshalb ist es unbedingt erforderlich, die Laufzeit der „Quartiersarbeit-Plus“ im Metzgergrün für den gesamten Entwicklungszeitraum zu beschließen. Unsere Fraktion wird alles dafür tun, dass die Menschen im alten und neuen Quartier Metzgergrün ernstgenommen und beteiligt werden.
– Anne Reyers und Prof. Dr. Günter Rausch