Grüne, CDU und JUPI haben beschlossen, dass drei Ausbildungszweige Freiburg verlassen müssen. Alle Fakten und die meisten Fachleute sprachen sich für den Verbleib der Florist:innen, der Hauswirtschaftskräfte und der medientechnologischen Drucker:innen in Freiburg aus. Mit großem Engagement und vielen guten Argumenten votierten Auszubildende, Beschäftigte, Gewerkschaften, Unternehmen und ihre Verbände für einen Verbleib. Doch vergeblich. Weder Oberbürgermeister noch Schulbürgermeisterin lenkten ein. Stattdessen kann die Regierungspräsidentin nun einen Landrat JWD und gleichzeitig die Landesregierung mit einem Einsparvorschlag beglücken – ihr Abschiedsgeschenk.
Tatsache ist, dass es allenthalben echte Nachwuchs- und Fachpersonalprobleme im handwerklichen und gewerblichen Bereich gibt. Anstatt mit zukunftsfähigen Konzepten die duale Ausbildung zu stärken, führt eine Verlagerung und Reduzierung von Berufsschulstandorten zum Gegenteil. Wolfach oder Villingen mögen landschaftlich reizvoll sein, jedoch unattraktiv für Azubis aus einem Umkreis von 150 km.
Die Erfahrung zeigt, dass sich junge Menschen dann für Anderes entscheiden, wenn die Rahmenbedingungen für einen Ausbildungsberuf nicht stimmen. Dabei bieten Freiburgs Berufsschulen alles, was zu qualifizierten Ausbildungen für die genannten Betriebe erforderlich ist. Doch Fakten und Argumente haben in diesem Gemeinderat schon wieder keine Rolle gespielt. Dank dem Bündnis aus Grünen, CDU und JUPI bleiben die Interessen der Azubis und Beschäftigten, aber auch der Unternehmen, die nun um ihren Nachwuchs bangen müssen – und nicht zuletzt von uns als Kunden – auf der Strecke. Denn ohne qualifizierte Fachkräfte wird es uns in Zukunft nicht gut gehen.
Die Entscheidung ist umso unbegreiflicher, weil die Stadt Freiburg eine große Berufsschulstudie in Auftrag gegeben hat, deren Ergebnisse dem Gemeinderat noch nicht vorliegen. Womöglich wird sie zeigen, dass es unsinnig ist, diese Ausbildungsgänge abzugeben?
Günter Rausch / Irene Vogel