Am Dienstag, 26.10.21, hat der Gemeinderat mit großer Mehrheit den Rahmenplan Kleineschholz beschlossen. In wenigen Jahren wird im Stühlinger ein urbanes Wohngebiet für rund 500 Wohnungen entstehen.
Damit das Wohngebiet und das Freiraumkonzept umgesetzt werden können, musste zahlreichen Kleingartennutzerinnen gekündigt werden. Angesichts der Wohnungsnot in Freiburg haben wir uns dafür entschieden, einem neuen Wohngebiet den Vorzug zu geben, das neben den rund 500 Wohnungen viel grüne Freiflächen für die Bewohnerinnen aber auch die Öffentlichkeit bereit hält. Ein Quartier, in dem man gerne leben möchte.
Über die Vermarktung werden wir zu einem späteren Zeitpunkt entscheiden. Aber sicher ist, dass die Grundstücke für die besten eingereichten Konzepte vergeben werden, zB. für ein inklusives Projekt mit behinderten Menschen, ein Haus mit einem höherem energetischen Standard als allgemein gefordert, ein Mehrgenerationenhaus, ein Haus für Alleinerziehende oder ein Haus für Menschen, die ihre große Wohnung oder gar Haus für Familien mit kleinen Kindern freimachen und dafür in eine moderne behindertengerechte Wohnung ziehen.
Das Verkehrskonzept wird viele Debatten auslösen. Reicht der Stellplatzschlüssel von 0,3 ? Die Anbindung an den ÖPNV ist optimal, ebenso an das städtische Radwegenetz. Neben Car-Sharing werden auch Lastenräder etc. angeboten. Es wird einem leicht gemacht, auf das eigene (teure) Auto zu verzichten.
Die Sundgauallee wird zurückgebaut, damit der Stadtteilpark entstehen kann. Auch das wird zu vielen Debatten führen, ebenso die neue Quartiersstraße, die weiterhin eine Verbindung zwischen Betzenhausen und dem Stühlinger ermöglicht. Wie können die Verkehrsplaner verhindern, dass daraus eine Durchgangsstraße wird?
Die Entscheidung über das Energiekonzept wurde u.a. auf Vorschlag unserer Fraktion auf die Sitzung am 30.11.21 vertagt. Warum? Weil viele der an Kleineschholz interessierten Gruppen ein ambitionierteres Energiekonzept wollen. Die vorgesehene energetische Dämmung von KfW 55 sei nicht ausreichend, wir müssten Passivhäuser bauen (KfW 40 plus), wenn wir ernsthaft den Wärmeverbrauch in der Stadt senken wollen. Genau dies ist das Ziel des Masterplanes zur Senkung des Wärmeverbrauchs, den der Gemeinderat ebenfalls am 30.11.21 beschließen will.
Die Entwicklung des Quartiers Kleineschholz ist für Freiburg ein großer Schritt. Erstmals soll ein Wohngebiet ausschließlich von gemeinwohlorientierten Bauträgern entwickelt werden. Wenn die Stadt eigene Grundstücke entwickelt, müssen die zum Zug kommen können, die ansonsten keine Chance haben, aber für die Stadtentwicklung ungemein wichtige Projekte realisieren.
Michael Moos