Die Fraktionsgemeinschaft EINE STADT FÜR ALLE ist fassungslos darüber, dass Martin Horn gemeinsam mit anderen südbadischen (Ober-)Bürgermeistern, Ministerpräsident Kretschmann auffordert, den Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz unter Vorbehalt zu stellen und / oder die Gruppengrößen zu erhöhen. Ob diese Forderungen von der zuständigen Bürgermeisterin Buchheit mitgetragen werden, entzieht sich unserer Kenntnis.
Anstatt gemeinsam mit dem zuständigen Gemeinderat und KJHA, den Trägern und Beschäftigten, mit den Eltern und mit den Fach- und Hochschulen Lösungen zu finden, hat M. Horn seine Schlussfolgerungen aus dem Mangel an Erzieher:innen bisher weder thematisiert noch politisch abgestimmt.
„Die Unterzeichnung des Protestbriefs durch den Freiburger Oberbürgermeister kommt einer Bankrotterklärung gleich. Seinen Forderungen muss heftig widersprochen werden, denn sie zielen genau in die falsche Richtung“, ist die Stadträtin der Unabhängigen Frauen, Irene Vogel, überzeugt:
„Wer Erzieher:innen halten und viele neue Fachkräfte gewinnen will, muss den Beruf attraktiver machen – nicht die Gruppen vergrößern und das Personal noch mehr überlasten. Wer den Beruf attraktiver machen will, muss wertschätzend mit dem Personal umgehen und gute Arbeit gut entlohnen – nicht Personalkostenzuschüsse und Verfügungszeiten kürzen. Wer Eltern den Rechtsanspruch aberkennen will, macht eine familien- und frauenpolitische Rolle rückwärts mit fatalen Folgen – auch für den Arbeitsmarkt. Denn damit wird der allgemeine Arbeitskräftemangel noch verschärft. Die Verkürzung von Betreuungszeiten, die Erhöhung der Kita-Gebühren und der Schließtage wirken sich ähnlich kontraproduktiv aus.“
Prof. Günter Rausch, Stadtrat der Linken Liste: „Weil eine optimale Förderung aller Kinder für die Zukunft unseres Landes entscheidend ist, braucht es Konzepte für mehr und nicht für weniger Qualität in der frühkindlichen Bildung und Betreuung. Um dem Personalmangel zu begegnen, müssen die Kommunen durch das Land finanziell in die Lage versetzt werden, multidisziplinäre Teams zu beschäftigen: neben den Erzieher:innen braucht es Fachkräfte der Heilpädagogik, der Sprachförderung und aus dem Sport, Gesundheitsberater:innen und Hauswirtschafter:innen. Wohlgemerkt steht und fällt ein zukunftsweisendes Konzept, das auf diverse Berufsgruppen setzt, mit der entsprechend angemessenen Entlohnung dieser Berufsgruppen.“
Für die Fraktion steht darum fest, die richtige Forderung an MP Kretschmann muss sein: eine bessere Finanzierung* seitens des Landes für eine Qualitätssteigerung frühkindlicher Bildung und Betreuung!
Fußnote:
*Städtische Kitas werden vom Land nur mit 34% und Kitas Freier Träger mit 54 % gefördert. Die Stadt muss je 46 % aufbringen, Elternbeiträge sollen 20 % decken.