Sehr geehrter Oberbürgermeister Horn, liebe Anwesende,
der aktuelle Bericht „Klimaschutzbilanz der Stadt Freiburg“ ist nüchtern betrachtet alarmierend. Er mahnt uns eindringlich, dass wir unsere Anstrengungen intensivieren müssen, um die ambitionierten, aber unverzichtbaren Klimaziele unserer Stadt zu erreichen.
Im Jahr 2020, dem sogenannten „Corona-Jahr“, erlebten wir weltweit einen signifikanten Rückgang der CO₂-Emissionen. Reduzierte Mobilität und eine temporär eingeschränkte Wirtschaft führten zu einem deutlichen, wenn auch unfreiwilligen Effekt. Doch dieser Rückgang war trügerisch: Mit der Rückkehr zur Normalität sind die globalen Emissionen wieder kontinuierlich gestiegen und erreichten 2023 neue Höchststände.
Das ist keine Überraschung, sondern sollte uns eine Mahnung sein. Eine Mahnung, dass kurzfristige Entlastungen durch externe Faktoren niemals die nachhaltige Transformation ersetzen können, die wir dringend benötigen. Die Zahlen verdeutlichen, dass unser Handlungsbedarf größer ist, denn je und dass wir systemische Veränderungen in unseren zentralen Sektoren – Energieerzeugung, Mobilität und Konsum – aktiv vorantreiben müssen.
Auch in Freiburg zeigt sich ein ähnliches Bild. Nach dem emissionsbedingten Rückgang während der Pandemie verzeichnen wir wieder steigende Werte. Zwar liegen diese noch unter dem Niveau vor der Krise, doch das reicht nicht aus. Um unsere ehrgeizigen Ziele zu realisieren – Freiburg bis 2035 klimaneutral zu machen – müssten wir die Geschwindigkeit unserer jährlichen CO₂-Reduktionen versechsfachen. Diese Herausforderung ist monumental und ohne Land und Bund nicht zu schaffen.
Freiburg hat bereits bewiesen, dass wir ehrgeizige Ziele nicht nur formulieren, sondern auch konsequent umsetzen können. Die Einführung des „Zukunftsfonds Klimaschutz“ ist ein gutes Beispiel für diesen Ansatz. Dieses Instrument ermöglicht es uns, Maßnahmen mit strategischer Präzision zu fördern.
Ein wesentlicher Bestandteil ist der Ausbau der erneuerbaren Energien. Windkraftanlagen, Photovoltaik und Wärmewende müssen die Pfeiler einer nachhaltigen Energiezukunft werden. Gleichzeitig bleibt der Verkehrssektor eines der schwerwiegendsten Hindernisse auf unserem Weg zur Klimaneutralität. Hier bedarf es radikaler Lösungen, die klimafreundliche Mobilität konsequent fördern und den Übergang von fossilen Brennstoffen zu emissionsarmen Alternativen beschleunigen.
Nicht zuletzt dürfen wir den Gebäudesektor nicht aus dem Blick verlieren. Die energetische Sanierung von Bestandsgebäuden ist ein Schlüsselbereich, der schnelles und entschlossenes Handeln erfordert.
Lassen Sie mich zum Abschluss auf einen entscheidenden Faktor hinweisen: den Menschen. Alle unsere ambitionierten Pläne und Strategien können nur erfolgreich sein, wenn wir die Bürgerinnen und Bürger mitnehmen. Das bedeutet nicht nur Information und Aufklärung, sondern einen echten, kontinuierlichen Dialog. Die Menschen in unserer Stadt müssen sich nicht nur gehört fühlen, sondern auch die Möglichkeit erhalten, aktiv an diesem Transformationsprozess mitzuwirken.
Denn letztlich ist es die Bevölkerung – die Menschen, die hier leben und arbeiten, – die von den Maßnahmen und Veränderungen direkt betroffen sein werden.
Vielen Dank.